Ein bis zu 3-jähriges Ende der Gäubahn in Stuttgart-Vahingen ein verkehrspolitischer Schildbürgerstreich: Wo bleibt der Aufschrei südlich von Stuttgart?
Klimawandel und schlechte Luftwerte bzw. Grenzwertüberschreitungen in Stuttgart erfordern einen drastischen Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf den ÖPNV. Zur selben Zeit drohen deutliche Verschlechterungen für täglich 8.000 ÖPNV-Fahrgäste der Gäubahn. Es ist zu befürchten, dass die Gäubahn – für einen Zeitraum von bis zu 3 Jahren – in Stuttgart Vaihingen endet und ein Umstieg auf andere öffentliche Verbindungen erforderlich ist. Die drohende Reisezeitverlängerung werden Fernreisende und Pendler nicht hinnehmen und der Bahn letztendlich den Rücken kehren!
„Um dies zu verhindern müssen unverzüglich die Planungen zur Umsetzung und Finanzierung einer Interimslösung für die Gäubahn nach Stuttgart Hauptbahnhof begonnen werden“, fordert Roland Mundle, Fraktionsvorsitzender der Böblinger Kreis-Grünen.
Die Lösung: Der Gäubahndamm könnte durch eine Spundwand gegen die neue S-Bahngrube im Bereich Rosenstein abgefangen werden und bräuchte nicht unterbrochen zu werden. Dies ist für einen einstelligen Millionenbetrag umsetzbar. So wäre die Führung der Gäubahnzüge ins Zentrum über den gesamten Zeitraum möglich, in dem die – noch nicht einmal planfestgestellte – Strecke über den künftigen Flughafenbahnhof zum unterirdischen Stuttgarter Hauptbahnhof noch nicht genutzt werden kann. „Alles Andere wäre ein verkehrspolitischer Schildbürgerstreich für die Nutzer des ÖPNV und das Klima!“, so die Fraktion. Im Bereich des oberirdischen Hauptbahnhofes würden zwei oder drei Gleise für die Gäubahnzüge zunächst erhalten bleiben. Das gesamte übrige Gleisfeld des Kopfbahnhofes könnte dann bereits geräumt und für die von der Stadt Stuttgart stadtplanerisch gewünschte Wohnbebauung genutzt werden. In Zeiten drohender Fahrverbote und der dringend notwendigen Verbesserung des ÖPNV-Angebotes muss alles unternommen werden um eine bestmögliche Infrastruktur zu gewährleisten und diese nicht abzubauen. „Auch für alle S-Bahn-Fahrgäste nach Süden bietet die Panoramastrecke die einzige Möglichkeit, die Tunnel-Stammstrecke im Störungsfall zu umfahren. Das passiert mehrere Hundert Mal im Jahr. Ansonsten wären Filderstadt, der Flughafen oder eben der Bereich Böblingen – Herrenberg – Bondorf von Stuttgart aus mit der Bahn schlichtweg nicht oder nur mit riesigen Umwegen erreichbar“ so Mundle weiter. Die Möglichkeit zur Erhaltung der Anbindung der Gäubahn direkt an den Hauptbahnhof muss unbedingt umgesetzt werden. Immobilienprojekte dürfen nicht auf Kosten von Bahn-Infrastruktur gehen.
Für die Kreistagsfraktion
Roland Mundle, Fraktionsvorsitzender, Fraktion Bündnis90/Die Grünen
Den Regionalzug zwischen Stuttgart und Böblingen – Herrenberg – Bondorf – Rottweil/Freudenstadt (Aufnahme in Stuttgart-Österfeld/Heiko Focken) wird es nicht mehr geben, wenn die Gäubahn in Stuttgart-Vaihingen abgeschnitten wird. Das muss unbedingt verhindert werden.
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